Bioburden (Mikrobiologie)

Was ist das genau?

Als Bioburden wird die mikrobielle Kontamination eines Medizinproduktes vor dessen Sterilisation bezeichnet. Die Quantifizierung der Kontamination wird in CFU (Colony Forming Unit) oder KBE angegeben.  

Inhaltsverzeichnis 

  1. Anwendungsbeispiel
  2. Verwendung

 

1. Anwendungsbeispiel

Bioburden stellen häufig ein Problem bei Herstellprozessen dar. Vor allem Medizinprodukte müssen nach GMP auf Bioburden getestet werden, um Kontaminationen vorzubeugen und die Gesundheit des Menschen sicherzustellen.

Damit eine passende Sterilisationsmethode für die Medizinprodukte ausgewählt werden kann, muss vorab der Bioburden und damit die Gesamtkeimzahl bestimmt werden. Dies ist besonders im Zusammenhang mit der Gamma-Bestrahlung von großer Bedeutung, damit eine ausreichende Strahlendosis errechnet werden kann.  
 
Beispielsweise ist die Bioburden-Bestimmung während und nach der Herstellung von Handschuhen, die in GMP-Reinräumen oder der Lebensmittelindustrie eingesetzt werden, besonders wichtig. Bei einem zu hohen Befall von Bioburden kann eine ernsthafte Gefährdung der Gesundheit der Verwender sowie der Patienten aufgrund einer Übertragung von Pilzen oder Bakterien von den verwendeten Handschuhen auf das Produkt erfolgen.
 

2. Verwendung

Der sogenannte Bioburden-Test weist lebensfähige Mikroorganismen nach. Das Ergebnis ist ein guter Anhaltspunkt, um den Sicherheitsgrad und die Wirksamkeit aller produktionshygienischen Schritte am Endprodukt zu überprüfen und zu bewerten. 

Aufgrund der großen Vielfalt von Materialien für die Herstellung und Konstruktion von Medizinprodukten sowie der riesigen Anzahl unterschiedlicher Mikroorganismen muss ein entsprechendes Verfahren angewandt werden. In der DIN ISO 11737 sind verschiedene Testverfahren beschrieben. Die dabei zum Einsatz kommenden Spüllösungen und Kulturmedien samt Inkubationsbedingungen in unterschiedlichen Kombinationen sind abhängig des Medizinprodukts an dessen optimale Bedingungen auszuwählen.

Zum mikrobiellen Grenzwert sind in der DIN ISO 11737 keine genauen Grenzwerte angegeben. Die Hersteller sind im Rahmen des Konformitätsbewertungsverfahrens selbst gefordert, die Akzeptanzkriterien für die Keimbelastung und die Qualitätssicherung festzulegen. In Teil 2 der Norm 11137 sind jedoch Hilfestellungen zur Festlegung der Sterilisationsdosis beschrieben. 

 

Die Bioburden-Bestimmung ist neben der Qualitätsüberprüfung ein wichtiger Bestandteil in der Validierung eines Sterilisationsprozesses. Die Validierung soll sicherstellen, dass die potenziell befindliche Populationszahl, die sich auf dem Produkt befindet

   a)    ermittelt werden kann und
   b)    das Wachstum nicht gehemmt wird.  

 

Sollte das Wachstum durch äußere Einflüsse oder natürliche Bestandteile des Produktes gehemmt werden, kann es sein, dass die tatsächliche biologische Belastung eines Produkts unterschätzt wird und die daran angelehnte Sterilisation nicht ausreicht. 

Bioburden werden zudem mit Ansammlungen an Mikroben auf anderen Oberflächen assoziiert. Man spricht dabei auch von Biofouling oder biologischem Fouling.