< Zurück
Autor:
pure11-Redaktion

RABS- und Isolator-Systeme

Isolator und RABS - Barrieretechnologie im Reinraum
Kategorien: 

 

Da die Anforderungen an die Hygiene Standards innerhalb der Pharmaindustrie sehr hoch sind, werden innerhalb von Reinräumen sogenannte RABS – bzw. Isolator Systeme eingesetzt. Mit diesen Systemen kann der Produkt- und Personenschutz auf unterschiedlichen Ausführungen erfolgen. 

Innerhalb der Produktion von Arzneimittel, welche aseptisch hergestellt werden müssen, werden RABS-Systeme oder auch Isolatoren eingesetzt. Dabei handelt es sich u.a. um Arzneimittel, welche im Endbehältnis nicht sterilisierbar sind. Neben der Herstellung, werden auch Prozesse, wie die Abfüllung und das Verschließen von Arzneimitteln in RABS- und Isolator- Systeme durchgeführt. Innerhalb dieser Systeme besteht eine physische Trennung zwischen den herzustellenden Produkten und dem Bediener/Mitarbeiter. Kontaminationen werden überwiegend durch den Bediener in den Reinraum eingebracht. Durch die Systeme werden mögliche Kontaminationen innerhalb kritischer Herstellungsschritte reduziert und dadurch die Sicherheit der Prozesse bzw. die Produktreinheit erhöht. Dabei muss beachtet werden, dass zu Beginn der Produktion die Auswahl des Systems auf das herzustellende Produkt abgeglichen bzw. ausgelegt wird. 

RABS 

Der Begriff RABS, steht für Restricted Access Barrier System. Dabei handelt es sich um einen separaten Schutz, welcher mit mehreren Handschuheingriffe und transparenten Wänden ausgestattet ist. Die Systeme sind mit verriegelten Türen ausgestattet. Der Bediener kann die RABS-Systeme mit Hilfe von Handschuheingriffen bedienen und damit Produktionsabläufe tätigen. Die Einteilung der verschiedene RABS-Systeme, richtet sich nach der Art der Belüftung im System. Hierbei wird zwischen aktiven und passiven RABS-Systemen unterschieden. 
 

 

Unterschiede

Passive RABS - Systeme, werden über die im Reinraum installierten Lüftungstechnik betrieben. Die Luftströmung verläuft dabei nur in eine Richtung. Hierbei handelt es sich um eine Verdrängungsströmung. Dabei gelangt die Luft durch eine Laminar-Flow-Decke in das abgegrenzte und von der Umgebung geschützte, passive RABS-System und wird unidirektional eingeleitet. Unterhalb der Höhe des eigentlichen Arbeitsprozesses, wird die Luft, welche das System passiert hat, wieder in den Reinraum geleitet. Das definiert das passiv offenen RABS - System. Des Weiteren gibt es sogenannte cRABS, bei welchen es sich um passiv geschlossene Systeme handelt. Die Abluft in passiv geschlossenen RABS-Systemen, wird anders wie in passiv offenen RABS direkt in einen Vorfilter geleitet. Durch die eingebauten Vorfilter wird das Klimasystem vor der Abluft geschützt. 

 

Aktive RABS – Systeme hingegen sind mit einer eigenen Lüftungsanlage ausgestattet. Dabei ist die Laminar Flow Einheit auf das System aufgesetzt. Demnach ist die Lüftungsanlage des Systems unabhängig von der Lüftungsanlage des Reinraums. Die Luft fließt in eine Richtung nach unten ab in den Reinraum, bzw. in die Umgebung. Der aktiv geschlossene RABS ist mit einer eigenen Umluftanlage ausgestattet und ist somit nicht auf die Lüftung des Reinraums angewiesen. Dabei wird die verbrauchte Luft in einem eigenen Umluftsystem mit Hilfe von zusätzlichen Vorfiltern filtriert und in das System zurückgeleitet. Dabei können die Rückluftkanäle in Form von Doppelwände konstruiert werden. 

 

Passive RABS – Systeme

Passiv geschlossen

Passiv offen

          


 

Aktive RABS – Systeme

Aktiv offen

Aktiv geschlossen

Isolator

Der Isolator ist im Gegensatz zum RABS ein System, welches komplett geschlossen ist. Die Luftströmung ist beim Isolator nicht abhängig von der Umgebung des Reinraums. Dabei gelangt die Umluft durch einen Umluftkanal oder durch eine doppelwandige Scheibe und wird erneut filtriert. Die Luft kann entweder turbulenzarm oder unidirektional erfolgen. 


Zudem besitzen Isolatoren eine eigene Luftfeuchte- und Temperaturregelung. Der Produkt- und Personalschutz ist im Gegensatz zum RABS noch höher. Durch den Einsatz von Isolatoren, wird zum einen der Mensch vor giftigen Substanzen geschützt bzw. das Produkt wird vor äußeren Einflüssen ferngehalten. Der Eingriff in das System ist dabei nur über Handschuhe möglich. Des Weiteren ist das Kontaminationsrisiko geringer, wie in einem RABS - System. Der Grund dafür ist, dass Isolator - Systeme nur über Handschuheingriffen bedient werden. Die Umgebungsluft, in welcher sich der Isolators befindet, kann dabei der Reinraumklasse 8 entsprechen, während innerhalb des Isolators die Reinraumklasse 5 bestehen sollte. 

Der Unterschied zwischen Isolatoren und geschlossenen RABS – Systemen ist die Dekontamination. In RABS Systemen, werden manuelle Reinigungen durchgeführt, während in den geschlossenen Isolatoren die Reinigung und Dekontamination automatisch verläuft.  Zudem sind die Investitionskosten von RABS - Systemen im Vergleich zu Isolatoren geringer. Des Weiteren ist der Vorteil an Isolatoren, dass der Einfluss des Bedieners in Isolator-Systemen sehr gering ist.

Allgemein betrachtet ist der Produkt- und Personenschutz durch die feste Trennung auch in Isolatoren besser ausgelegt. Im Gegensatz zu den RABS - Systemen, sind Isolatoren bzgl. der Investitionskosten wesentlich höher. Die Betriebskosten, wie zum Beispiel Reinraumkleidung oder das Monitoring bzgl. der Produktion, welche durch die Nutzung von RABS – Systemen anfallen, sind im Vergleich zu Isolatoren höher. Das liegt zum einen daran, dass das Ankleiden des Bedienpersonals wesentlich aufwendiger ist, als das Arbeiten an einem Isolator. Da RABS - Systeme keine in sich komplett geschlossene Systeme sind, sind für die Herstellung von hochaktive Stoffen, wie Zytostatika oder Hormone, Isolatoren geeignet. Ein weiterer Vorteil an Isolatoren besteht darin, dass der Sterility - Assurance - Level Wert, kurz SAL sehr hoch ist. Der Wert sagt aus, wie hoch das Produkt nach dem Sterilisationsverfahren kontaminiert ist. Der SAL - Wert wird in 10-n angegeben. Keime können Produktionsabläufe oder auch in Testergebnissen negative beeinflussen. Demnach darf die Sterilität nicht unterschätzt werden.