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Autor:
pure11 Redaktion

Seit wann gibt es Reinräume?

Seit wann gibt es Reinräume?
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Reinräume, kaum noch wegzudenken aus der heutigen Industrie, vor allem in der Mikroelektronik, Optik, Biotechnik, Halbleiterfertigung, Pharmazie oder Nanotechnologie. Alle diese Branchen greifen für die Herstellung ihrer Produkte auf Konzepte der Reinraumtechnik zurück. Im Reinraum muss die Konzentration der luftgetragenen Partikel sehr gering gehalten werden, um die darin produzierten Produkte zu schützen. Die Reinraumtechnik wird in vielen verschiedenen Industriezweigen benötigt und nimmt auch beständig zu. Doch seit wann gibt es eigentlich Reinräume?

Die Notwendigkeit von sauberen bzw. sterilen Bereichen wurde von einer Reihe von Medizinern schon sehr früh erkannt. Doch die Räume mit einer kontinuierlichen Überwachung wurden erst viel später weiterentwickelt.

Die Anfänge der Reinräume liegen wohl im Gesundheitswesen, denn die Mediziner Lister und Semmelweis erkannten zuerst wie wichtig es ist, Operationen in kontrollierten Umgebungen durchzuführen. Ignaz Philipp Semmelweis (1818-1865) war ein ungarischer Arzt, er erkannte die Ursache vom Kindbettfieber und konnte durch den Einsatz von Händedesinfektionsmittel aus Chlorkalk die Infektionsrate deutlich senken. Er führte die erste dokumentierte medizinische Umsetzung ein, Hygienevorschriften für Ärzte. Der britische Chirurg Joseph Lister (1827-1912) setzte zum ersten Mal Karbol-Desinfektionsmittel im Operationssaal und zur antiseptischen Wundbehandlung ein.

Aufgrund der eingesetzten Hygienemaßnahmen in Krankenhäusern und Operationssälen ist die Mortalitätsrate der Patienten drastisch gesunken, daher hat die Wissenschaft begonnen die „unsichtbaren“ Kontaminationen ernst zu nehmen. Daraus hat sich die Reinraumtechnik entwickelt, um gezielt gegen Kontaminationen entgegen zu wirken. Im Bereich der Raumfahrt wurde die Reinraumtechnik weiterentwickelt und mit einer turbulenzarmen Verdrängungsströmung perfektioniert.

Die Pharma- und Halbleiterindustrie besitzen derzeit die wirtschaftliche und technologische Führerschaft in der Nutzung von Reinräumen und sorgen ständig für die Weiterentwicklung der Reinraumtechnik.

Also ist schon relativ lange bekannt, dass die Umgebungsreinheit eine große Rolle spielt, wenn es um den Schutz von Mensch und Produkt geht. Doch der Einsatz und die Entwicklung der modernen Reinraumtechnik wurde erst seit Beginn der 1960er Jahre vorangetrieben. Der amerikanische Physiker Willis Whitfield (1919-2012) entwickelte das erste moderne Reinraumkonzept mit turbulenzarmer Luftströmung. Für das neu entwickelte Strömungskonzept musste nun ein Standard definiert werden. Durch den United States Federal Standard 209 (FS 209) entstand im Jahre 1963 die erste Standardisierung für die Anforderungen der Reinraumtechnik. Das Institute of Environmental Sciences and Technology (IEST) hat alle entstandenen Normen und Richtlinien, die weltweit über Länder und Branchen hinweg entstanden sind, zu einer einheitlichen, international anerkannten ISO-Norm zusammengefasst. Die dabei entstandene ISO 14644 gibt es seit November 2001 und diese wird kontinuierlich optimiert.

Zusammenfassend ist also zu sagen, dass schon sehr früh erkannt wurde, wie wichtig es ist sensible Produkte bei kontrollierten Umgebungseinflüssen zu produzieren. Heutzutage ist die Reinraumbranche, die in vielen Industriezweigen benötigt wird, nicht mehr wegzudenken. Das zuständige technische Komitee der ISO entwickelt die Reinheitskonzepte stetig weiter und passt sie an die neuesten Forschungserkenntnisse sowie technischen Fortschritte an.

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