RABS- und Isolator-Systeme
Da die Anforderungen an die Hygiene Standards innerhalb der Pharmaindustrie sehr hoch sind, werden innerhalb von Reinräumen sogenannte RABS – bzw. Isolator Systeme eingesetzt. Mit diesen Systemen kann der Produkt- und Personenschutz auf unterschiedlichen Ausführungen erfolgen.
Innerhalb der Produktion von Arzneimittel, welche aseptisch hergestellt werden müssen, werden RABS-Systeme oder auch Isolatoren eingesetzt. Dabei handelt es sich u.a. um Arzneimittel, welche im Endbehältnis nicht sterilisierbar sind. Zur Risikovermeidung hat aber auch die Produktion in aseptischen Umgebungen im neuenAnnex 1 an weiterer Bedeutung gewonnen. Neben der Herstellung, werden auch Prozesse, wie die Abfüllung und das Verschließen von Arzneimitteln in RABS- und Isolator- Systeme durchgeführt. Innerhalb dieser Systeme besteht eine physische Trennung zwischen den herzustellenden Produkten und dem Bediener/Mitarbeiter. Kontaminationen werden überwiegend durch den Bediener in den Reinraum eingebracht. Durch die Systeme werden mögliche Kontaminationen innerhalb kritischer Herstellungsschritte reduziert und dadurch die Sicherheit der Prozesse bzw. die Produktreinheit erhöht. Dabei muss beachtet werden, dass zu Beginn der Produktion die Auswahl des Systems auf das herzustellende Produkt abgeglichen bzw. ausgelegt wird.
Der Begriff RABS, steht für Restricted Access Barrier System. Dabei handelt es sich um einen separaten Schutz, welcher mit mehreren Handschuheingriffe und transparenten Wänden ausgestattet ist. Die Systeme sind mit verriegelten Türen ausgestattet. Der Bediener kann die RABS-Systeme mit Hilfe von Handschuheingriffen bedienen und damit Produktionsabläufe tätigen. Die Einteilung der verschiedenen RABS-Systeme, richtet sich nach der Art der Belüftung im System. Hierbei wird zwischen aktiven und passiven RABS-Systemen unterschieden.
Passive RABS - Systeme, werden über die im Reinraum installierten Lüftungstechniken betrieben. Die Luftströmung verläuft dabei nur in eine Richtung. Hierbei handelt es sich um eine Verdrängungsströmung. Dabei gelangt die Luft durch eine Laminar-Flow-Decke in das abgegrenzte und von der Umgebung geschützte passive RABS-System und wird unidirektional eingeleitet. Unterhalb der Höhe des eigentlichen Arbeitsprozesses, wird die Luft, welche das System passiert hat, wieder in den Reinraum geleitet. Zusätzlich gibt es sogenannte cRABS. Bei diesen handelt es sich um passiv geschlossene Systeme. Die Abluft in passiv geschlossenen RABS-Systemen, wird anders wie in passiv offenen RABS direkt in einen Vorfilter geleitet. Durch die eingebauten Vorfilter wird das Klimasystem vor der Abluft geschützt.
Aktive RABS – Systeme hingegen sind mit einer eigenen Lüftungsanlage ausgestattet. Dabei ist die Laminar Flow Einheit auf das System aufgesetzt. Man unterschiedet dabei ähnlich wie bei den passiven RABS – Systemen in aktiv offene und aktive geschlossene Systeme. Aktiv offene RABS - Systeme filtern die Luft unabhängig von der Lüftungsanlage des Reinraums. Demnach fließt die Luft in eine Richtung nach unten ab in den Reinraum, bzw. in die Umgebung. Der aktiv geschlossene RABS ist mit einer eigenen Umluftanlage ausgestattet und ist somit nicht auf die Lüftung des Reinraums angewiesen. Dabei wird die verbrauchte Luft in einem eigenen Umluftsystem mit Hilfe von zusätzlichen Vorfiltern filtriert und in das System zurückgeleitet. So können die Rückluftkanäle in Form von Doppelwänden konstruiert werden.
Passiv geschlossen
Passiv offen
Aktiv geschlossen
Aktiv offen
Der Isolator ist im Gegensatz zum RABS ein System, welches komplett geschlossen ist. Dadurch ist die Luftströmung beim Isolator nicht abhängig von der Umgebung des Reinraums. Die Umluft gelangt durch einen Umluftkanal oder durch eine doppelwandige Scheibe und wird so erneut filtriert. Die Luft kann entweder turbulenzarm oder unidirektional gefiltert werden.
Zudem besitzen Isolatoren eine eigene Luftfeuchte- und Temperaturregelung. Der Produkt- und Personalschutz ist im Gegensatz zum RABS noch höher. Durch den Einsatz von Isolatoren, wird zum einen der Mensch vor giftigen Substanzen geschützt und zum anderen wird das Produkt von äußeren Einflüssen ferngehalten. Dies liegt daran, dass der Eingriff in das System nur über Handschuhe möglich ist. Folglich ist das Kontaminationsrisiko geringer, wie in einem RABS - System. Die Umgebungsluft, in welcher sich der Isolator befindet, kann dabei der Reinraumklasse 8 entsprechen, während innerhalb des Isolators die Reinraumklasse 5 bestehen sollte.
Der Unterschied zwischen Isolatoren und geschlossenen RABS – Systemen ist die Dekontamination. In RABS - Systemen, werden manuelle Reinigungen durchgeführt, während in den geschlossenen Isolatoren die Reinigung und Dekontamination automatisch verläuft. Ein großer Vorteil der Isolatoren ist der geringe Einfluss des Bedieners in ein solches Isolator-System. Allgemein betrachtet ist der Produkt- und Personenschutz durch die feste Trennung in Isolatoren besser ausgelegt.
Im Gegensatz zu den RABS - Systemen, sind Isolatoren jedoch bzgl. der Investitionskosten wesentlich höher. RABS –Systeme sind jedoch vielleicht nicht in den Anschaffungskosten, aber durch die Betriebskosten, wie zum Beispiel Reinraumkleidung oder das Monitoring bzgl. der Produktion, im Vergleich zu Isolatoren teurer. Das liegt zum Teil im Aufwand der Ankleidung des Bedienpersonals. Da RABS - Systeme keine in sich komplett geschlossene Systeme sind, sind für die Herstellung von hochaktiven Stoffen, wie Zytostatika oder Hormone, Isolatoren besser geeignet. Ein weiterer Vorteil an Isolatoren besteht darin, dass der Sterility - Assurance - Level Wert, kurz SAL sehr hoch ist. Der Wert sagt aus, wie hoch das Produkt nach dem Sterilisationsverfahren kontaminiert ist. Der SAL - Wert wird in 10-n angegeben. Keime können Produktionsabläufe oder auch in Testergebnissen negative beeinflussen. Demnach darf die Sterilität nicht unterschätzt werden.
Mit der überarbeiteten Version des Annex 1, entstand 2020 die 12. Version, in der die Wichtigkeit und vor allem die Notwendigkeit einer Kontaminations-kontrollstrategie (contamination control strategy, kurz CCS) deutlich gemacht wird.
Im Alltag wird uns nicht selten die Frage „Was ist denn ein Reinraum?“ gestellt. Unsere Interessenten und die Kunden der pure11 GmbH sind in zahlreichen Industrien und Branchen tätig. Anforderungen rund um Produkte und Ausstattung entwickelten sich im Laufe der Zeit stetig weiter.
Verunreinigungen stellen im Reinraum eine der größten Gefahren für Produkt und Prozesse dar. Sie lassen sich einteilen in partikuläre, chemische, biologische und physikalische (z.B. Strahlung) Kontaminationen.